1957 geboren in Fritzlar/Hessen
1976-82 Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Ulrich Rückriem
1988-89 Lehrauftrag an der Hochschule der bildenden Künste Hamburg
1990-91 Lehrauftrag an der Städelschule Frankfurt am Main
seit 1992 Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
lebt in Karlsruhe und Meisenthal, F

57 Penguins
There are 57 of them - quite simply because the artist was born in 1957. In Spring 1991 he hewed the penguins from the upper part of 54 pieces of square timber. The whole undertaking took him a mere ten days and ten nights. On the one hand, because the tropical wawa wood is relatively soft, and, on the other, because he worked with such concentration that his own movement became, as it were, transposed onto the birds. Each of these sculptures is an individual being, with a physical stance unique to it, and yet part of a community, which as a whole patently emphasizes the peculiarities of each bird. Balkenhol's swift work generates a sort of "three-dimensional sketch", as if he had wanted to make sure that he did not constrain the penguins' freedom of movement.
I understand this artwork as if it were a circular surface of stones by Richard Long, produced by an artist who, roughly one Generation later, has lent the notion of the similar and the dissimilar, of order and disorder, a figural form that is actually intrinsic to nature.
But why penguins? Well that is a question which Daniele Del Giudice already answered: "They head south in desperate haste," he says, describing a group of Adélie penguins. "Their useless little wings raised, their beaks pointing forward, their small feet pointing outwards, keeping their balance with their tails as if they were miniature tripods; they seem so funny with their attentive and worried expression. It is as if they wanted to say: I'm late, I'm late for a very important date,' to repeat a phrase from Alice in Wonderland."

German text by Jean-Christoph Ammann / Translation by Jeremy Gaines
(Extract - Full printed version available in the Museum)
MMK - Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main



57 Pinguine
Die Zahl 57 ergibt sich aus dem Geburtsjahr des Künstlers: Er ist 1957 geboren. Im Frühjahr 1991 schlug er die Pinguine aus dem obersten Teil von 54 Vierkanthölzern heraus. In zehn Tagen und Nächten hatte er die Arbeit vollendet. Zum einen, weil das tropische Wawa-Holz relativ weich ist, zum anderen, weil sich durch das konzentrierte Arbeiten die eigene Bewegung gewissermaßen auf jene der Tiere übertrug. Jede dieser Skulpturen ist ein Einzelwesen, drückt eine bestimmte Körperhaltung aus und ist dennoch Teil einer Gemeinschaft, die als Gesamtes das Besondere des einzelnen Tieres nachweislich hervorhebt. Das rasche Arbeiten entspricht einem plastischen "Skizzieren", als ginge es darum, die Pinguine in ihrer Bewegungsfreiheit nicht einzuschränken.
Ich verstehe diese Arbeit wie eine Steinkreisfläche von Richard Long, ausgeführt von einem Bildhauer, der rund eine Künstlergeneration später geboren dem Konzept des Ähnlichen und Verschiedenen, der Ordnung und der Unordnung ein figürliches, der Natur immanentes Gepräge verliehen hat.
Weshalb Pinguine? Ja, das ist so eine Frage, die Daniele Del Giudice bereits beantwortet hat. "Mit einer verzweifelten Geschwindigkeit ziehen sie nach Süden", beschreibt er eine kleine Gruppe von Adélie-Pinguinen. "Die Stummelflügel erhoben, den Schnabel nach vorne gereckt, die Füßchen nach links und rechts gerichtet, mit dem Schwanz das Gleichgewicht ausbalancierend wie kleine dreibeinige Stative und mit ihrer aufmerksamen besorgten Miene wirken sie komisch. Es ist als wollten sie sagen: »I'm late, I'm late for a very important date«, wie im Buch von Alice im Wunderland."

Text von Jean-Christoph Ammann
(Auszug - Der vollständige Text ist als Informationsblatt beim Museum erhältlich)
MMK - Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main